22.09.2023 - 19:00

Das Verbundkrankenhaus Linz-Remagen beging im September ein besonderes Jubiläum. Anlass war das 25-jährige Bestehen der Palliativstation im Krankenhaus Maria Stern Remagen. Diese Feierlichkeiten rückten nicht nur den Anlass selbst ins Rampenlicht, sondern lenkten auch die Aufmerksamkeit auf die bedeutende Rolle, die die Palliativmedizin in der modernen Gesundheitsversorgung hat.

 

Dieser besondere Behandlungsschwerpunkt liegt auf der Betreuung von Patienten mit schweren, oft weit fortgeschrittenen, unheilbaren Erkrankungen. Das Hauptziel ist die Steigerung der Lebensqualität dieser Patienten. Symptome, wie beispielsweise Schmerzen, Übelkeit und Atemnot können wirksam gelindert werden. Dies ermöglicht den Erkrankten häufig, nach einem stationären Aufenthalt wieder in ihr gewohntes familiäres Umfeld zurückzukehren.

 

Was die Palliativmedizin von anderen medizinischen Fachbereichen unterscheidet, ist ihr ganzheitlicher Ansatz. Sie berücksichtigt nicht nur die körperlichen Beschwerden der Patienten, sondern auch ihre psychischen, sozialen und spirituellen Bedürfnisse. So wird eine umfassende Betreuung und Unterstützung gewährleistet, die über die reine medikamentöse Therapie hinausgeht.

 

Ein weiterer Schlüssel zur Bedeutung der Palliativmedizin liegt in ihrer Unterstützung der Familien und Angehörigen der Patienten, da schwerwiegende Erkrankungen eine enorme emotionale Belastung mit sich bringen können. Hier bietet die Palliativmedizin wichtige Hilfestellungen, um diesen Belastungen zu begegnen und Unterstützung zu bieten.

 

 

 

Die Feier dieses 25-jährigen Jubiläums wurde mit etwa 80 Gästen in der St. Anna Kapelle in Remagen begangen. Die Begrüßung und Moderation der Veranstaltung übernahm Julian Jansen, leitender Arzt der Palliativstation. Unter den geladenen Gästen versammelten sich neben den örtlichen Politikern und Förderern auch die Wegbereiter und -begleiter vom ersten Tag bis jetzt. Ein besonderer Dank wurde Dr. Rüdiger Knoche und Dr. Eckehardt Louen zuteil. Sie waren die damaligen Visionäre, die eine der ersten Palliativstationen in Rheinland-Pfalz gründeten. So verwies auch Kreisbeigeordneter Herr Friedhelm Münch in seiner Ansprache auf die Vorreiterrolle des Krankenhauses. Ebenso wurde der Provinzoberinder Franziskanerinnen von Nonnenwerth Schwester Maria Lay mehrfach gedankt, die sich immer für die Belange der Palliativstation eingesetzt hat.

 

 

 

Oberärztin Ulrike Grüner, stellvertretende ärztliche Leitung der Palliativstation, widmete sich in ihrem Fachvortrag dem sensiblen Thema des assistierten Suizids und beleuchtete die rechtliche Entwicklung, wichtige ethische Fragen und die Auswirkungen auf die Hinterbliebenen.

 

Dr. Susanne Molitor, Chefärztin Innere Medizin und Pneumologie im Krankenhaus Linz, hob in ihrem Vortrag die Wichtigkeit einer frühzeitigen palliativen Betreuung bei Patienten mit nicht-onkologischen Erkrankungen hervor. In aktuellen Studien wird festgestellt, dass bei "klassischen" Erkrankungen der Inneren Medizin wie COPD und Herzinsuffizienz, die Patientenaufklärung über die Verkürzung ihrer Lebenserwartung und Reduktion ihrer Lebensqualität noch immer unzureichend ist. Hier ist die frühzeitige Einbindung der Palliativmedizin, die sogenannte „Early Integration“, sehr wichtig, auch wenn dies noch nicht in den Leitlinien verankert ist.Der Nachmittag wurde durch Einblicke in weitere wichtigen Säulen der Palliativstation abgerundet, darunter komplementäre Angebote und Therapien im Bereich der Pflege. Hier ging die pflegerische Leitung, Frau Isabel Atzl, intensiv auf die therapeutischen Möglichkeiten der Aromatherapie ein. Weitere Themen waren die Präsentation der psychoonkologischen Betreuung durch Michaela Peters auf der Palliativstation und die wichtige Netzwerkarbeit im stationären und ambulanten Sektor.

 

Abschließend kamen alle Gäste dieser besonderen Veranstaltung zu einem kollegialen Austausch zusammen.