10.12.2018 - 10:00

v.l.n.r.: Natascha Schwarz-Rinker und Gabriele Überle sind als Krankenhaus- & Demenzbegleiter für unsere Patienten im Franziskus Krankenhaus Linz aktiv

Derzeit sind nach Schätzungen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft 1,6 Millionen Menschen in Deutschland an Demenz erkrankt. Wegen der höheren Lebenserwartung werden es immer mehr. Im Jahr 2050 gehe man von drei Millionen an Demenz Erkrankten in Deutschland aus.

Bei einem Krankenhausaufenthalt erfordert die Demenz als Begleiterkrankung zum Teil mehr Aufmerksamkeit und Hinwendung als die Erkrankung, die eigentlich zur Aufnahme im Krankenhaus führte. Bekannt ist aber auch, dass eine dementielle Veränderung in solchen Ausnahmesituationen erstmalig zu Tage tritt.

Patienten mit Demenz oder dementiellen Veränderungen kommen im Krankenhaus nur schwer zurecht und stellen Pflegepersonal, Ärzte und Angehörige vor besondere Herausforderungen. Die ungewohnte Umgebung, fremde Personen, ein geänderter Tagesrhythmus, medizinische Maßnahmen und mögliche Schmerzen verwirren und überfordern diese Patienten und können Angst und Abwehrreaktionen auslösen. Um diesen für alle Beteiligten schwierigen Situationen so gut wie möglich begegnen zu können, geht man im Verbundkrankenhaus Linz-Remagen neue Wege. Es wurden zwei Demenzbegleiterinnen eingestellt. „Wir planen diese Stelle im Rahmen eines Projektes zunächst für zwei Jahre. Wenn sich das Konzept bewährt, werden wir versuchen, sie zu einer Dauereinrichtung zu machen”, beschreibt Verwaltungsdirektor Thomas Werner die Motivation für das Engagement.

 

Die erfahrenen Betreuungsfachkräfte sollen Betroffene durch den Krankenhausalltag begleiten, ihnen Zeit schenken, Vertrauen aufbauen und Angehörige beraten. „Die Pflege und Betreuung dementer Patienten erfordert sehr viel Flexibilität und vor allem mehr Zeit, als dem Pflegpersonal im Stationsalltag üblicherweise zur Verfügung steht. Das ist nicht nur problematisch für die Patienten, sondern auch sehr frustrierend für unsere Pflegekräfte. Unsere Demenzbegleiterinnen haben keine pflegerischen Aufgaben und können sich die notwendige Zeit für die Patienten nehmen. Die Zuwendung für diese Patienten wird immer mehr an Bedeutung zunehmen, nicht zuletzt weil auch die Zahl der dementiell Erkrankten zunimmt.“ erklärt Thomas Werner.  

Die Aufgaben sind vielfältig. Durch den täglichen Kontakt bauen sie mit den Betroffenen ein Vertrauensverhältnis auf, das die Basis für eine möglichst reibungslose pflegerische und medizinische Behandlung darstellt. Sie unterstützen und aktivieren sehr einfühlsam bei alltäglichen Tätigkeiten, begleiten zur Untersuchung, sind für die augenblicklichen Sorgen und Nöte da, hören zu und pflegen einen wertschätzenden Umgang mit den Patienten – sie sind einfach da und haben die Zeit. Die ersten Erfahrungen zeigen, dass hierbei auch der Kontakt zu den Angehörigen von Bedeutung ist.

Nach den ersten drei Monaten sind die Verantwortlichen im Krankenhaus Linz sich sicher: Krankenhaus- und Demenzbegleiter werden in Zukunft einen hohen Stellenwert haben, um diese Patienten angemessen zu versorgen.