08.09.2020 - 14:00

Viele Patienten mit einem Verschleiß der großen Gelenke verlängern ihren Leidensweg aus Angst vor Wechseleingriffen. Doch mit den neueren Eingriffsmethoden und Materialien sind diese Bedenken unbegründet. Als Kür in der Endoprothetik kann man die Revisionsendoprothetik bezeichnen – sie ist ein neuer Schwerpunkt der Orthopädie & Unfallchirurgie im Krankenhaus Maria Stern Remagen.

Von einer Revisions- bzw. Wechseloperation spricht man, wenn ein künstliches Gelenk gegen ein neues ausgetauscht wird.

 

Das Verbundkrankenhaus Linz-Remagen setzt auf Spezialisten und Spezialisierung, um die bestmögliche und eine auf den Patienten zugeschnittene Behandlung zu ermöglichen. „Die Bündelung von Kompetenzen sichert Patienten eine maximal hohe Behandlungsqualität. Häuser mit Spezialisierungen verfügen durch die hohe Zahl an ähnlich gelagerten Fällen über mehr Erfahrung. Somit können sich unsere Patienten auf die Qualität der medizinischen Versorgung und die Notwendigkeit der entsprechenden Behandlung verlassen.“ erläutert Dr. Tobias Greiner, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit der Zusatzbezeichnung Spezielle orthopädische Chirurgie. Vor fast einem Jahr hat Dr. Greiner als Chefarzt die Leitung der Orthopädie & Unfallchirurgie am Krankenhaus Maria Stern in Remagen übernommen.

 

 „Neben der klassischen Orthopädie und Unfallchirurgie bauen wir das medizinische, hochspezialisierte Leistungsspektrum immer weiter aus“, betont  er. „Es ist von Vorteil, wenn Menschen wissen, wo sie kompetente Hilfe bekommen. Die Suche nach den Spezialisten kann im Ernstfall sehr zeitaufwendig und belastend sein.“ Dr. Greiner ist Spezialist für Endoprothetik und Wechseloperationen (Revisionsendoprothetik). Dabei kann er pro Jahr auf 80 bis 100 Wechseloperationen zurückblicken und war - ebenso wie Oberarzt Dr. Thomas Kreitz, der neu in Remagen an Bord ist – Senior-Hauptoperateur in einem Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung.

 

Häufig sind Schmerzen oder eine Funktionseinschränkung im Bereich eines künstlichen Gelenkes die ersten Anzeichen für Lockerungen durch Micro-Bewegungen oder für den zeitlich bedingten Verschleiß der Materialien. Dann kann ein sogenannter Revisionseingriff bzw. eine Wechseloperation notwendig werden. „Bei schon 5.000 Schritten am Tag sprechen wir von über 35 Millionen Schritten in 20 Jahren – mit jedem Schritt entstehen Mikro Bewegungen im künstlichen Gelenkersatz. Über die Zeit hinweg zeigen sich so Lockerungen. Ein veranschaulichendes Beispiel ist immer der Keilriemen oder der Reifen – egal wie gut das Auto läuft und gewartet wird – irgendwann müssen Verschleißteile ausgetauscht werden,“ führt Dr. Greiner seine Erklärungen weiter aus. Daneben können Unfälle oder Knochenbrüche im Bereich eines künstlichen Gelenkes einen Austausch unumgänglich machen. Auch können mit der modernen Revisionsendoprothetik etwaige Fehlpositionen korrigiert werden. Die Endoprothetik hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Neue Werkstoffe werden immer besser verträglich und haltbarer. Neue Techniken sorgen für eine schonendere Operation und schnellere Mobilisation.

 

„Doch bei allem operativen Können ist es für den Heilungsprozess enorm wichtig, dass die Patienten ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass sie nicht in erster Linie krank sind, sondern durch die OP mehr Lebensqualität zurückerhalten“, sagt Dr. Greiner. Bei älteren Menschen geht es vor allem auch darum, dass sie möglichst lang ihre Selbstständigkeit erhalten, betont er. „Bei Operationen gibt es ohnehin keine Altersbegrenzung. Je nach Lebensphase geht es nur darum, die optimale Lösung zu finden. Auch vor Wechseloperationen sollten Patienten keine Angst haben“ zieht der Chefarzt mit einigen hundert Operationen Erfahrung sein Resümee.